Aluminium und seine Verarbeitung in der Blechbearbeitung

Aluminiumbleche zählen zu den vielseitigsten Werkstoffen in der Blechbearbeitung und kommen in zahlreichen Bereichen wie dem Maschinenbau, Fahrzeugbau, der Elektrotechnik sowie im Fassaden- und Innenausbau zum Einsatz. Aufgrund ihres geringen Gewichts, der guten Korrosionsbeständigkeit und der einfachen Verarbeitbarkeit erfreuen sie sich großer Beliebtheit.

Zu den häufig verwendeten Aluminiumlegierungen gehören beispielsweise:

  • EN AW-1050A / Al99,5 – ein nahezu reines Aluminium mit sehr guter Umformbarkeit

  • EN AW-5754 / AlMg3 – eine widerstandsfähige Legierung mit guter Korrosionsbeständigkeit

  • EN AW-6082 / AlMgSi1 – eine hochfeste Aluminiumlegierung, die sich besonders für tragende Konstruktionen und mechanisch beanspruchte Bauteile eignet.

Laserschneiden von Aluminium

Unsere modernen Fertigungsverfahren ermöglichen es, Aluminium Blech zu bearbeiten – es lässt sich sehr gut laserschneiden, biegen bzw. abkanten sowie schweißen.

Aktuell führen wir überwiegend AlMg3-Bleche in verschiedenen Materialstärken und Tafelformaten am Lager. Diese Legierung bietet insbesondere in der Umform- und Schweißtechnik deutliche Vorteile gegenüber anderen Aluminiumwerkstoffen und hat sich in der Aluminium Blechverarbeitung vielfach bewährt.

Neben AlMg3 verarbeiten wir auf Anfrage auch weitere Aluminiumlegierungen, die wir nicht standardmäßig vorhalten. Diese Werkstoffe beschaffen wir individuell und übernehmen im Anschluss die komplette Bearbeitung – präzise, effizient und zuverlässig.

Abkanten von Aluminium – der richtige Werkstoffzustand ist entscheidend

Das Abkanten (auch Gesenkbiegen genannt) von Aluminiumblechen gehört zu den zentralen Verfahren in der Blechverarbeitung. Für ein optimales Biegeergebnis spielt nicht nur die Legierung eine Rolle, sondern auch der sogenannte mechanische Zustand, auch Temper genannt.

Dieser mechanische Zustand beschreibt die innere Gefügestruktur des Werkstoffs und ist das Ergebnis vorangegangener Behandlungsprozesse – wie beispielsweise Weichglühen, Kaltverfestigen oder eine Wärmebehandlung. Diese Behandlungen beeinflussen maßgeblich die Umformbarkeit, Festigkeit und Rückfederung des Aluminiums.

Nach unserer Erfahrung eignet sich der Zustand H111 besonders gut für das Abkanten von Aluminiumblechen. Dabei handelt es sich um einen leicht kaltverfestigten Zustand, der zwischen dem vollständig weichgeglühten Zustand (O) und den stärker verfestigten Zuständen wie H14, H22 oder H24 liegt. Der Zustand H111 kombiniert eine gute Umformbarkeit mit einer stabilen Festigkeit, was ihn nach unserem Erachten zum idealen Kompromiss für präzise und sichere Biegeprozesse macht.

Im Vergleich:

  • O-Zustand (weichgeglüht): Sehr gute Biegeeigenschaften, aber geringe Festigkeit. Die Werkstücke verformen sich leicht, sind jedoch anfälliger für Beschädigungen und Rückfederung.
  • H14 / H24 (halbhart bis hart kaltverfestigt): Hohe Festigkeit, aber deutlich eingeschränkte Biegbarkeit. Es besteht ein erhöhtes Risiko für Rissbildung bei engen Biegeradien.
  • H22 (mäßig kaltverfestigt): Höhere Festigkeit als H111, aber eingeschränkte Biegbarkeit. Geeignet für Anwendungen, bei denen mehr Steifigkeit gefragt ist – jedoch mit einem erhöhten Risiko für Rissbildung bei engen Radien.
  • H111 (leicht kaltverfestigt): Sehr gute Biegeeigenschaften bei leicht erhöhter Festigkeit. Für die meisten Kantanwendungen optimal geeignet.
  • T6 (wärmebehandelt, aushärtbar): Sehr hohe Festigkeit, aber nur bedingt biegbar – geeignet für tragende Teile, aber oft ungeeignet zum Abkanten ohne vorherige Wärmebehandlung.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass H111 für das Abkanten die erste Wahl ist, da es die ideale Balance zwischen Verformbarkeit und Materialfestigkeit bietet – besonders bei AlMg-Legierungen wie EN AW-5754 / AlMg3, die wir häufig in unserer Fertigung einsetzen.

Härte von Aluminium

Aluminium ist im Vergleich zu Stahl oder Chromnickelstahl ein relativ weicher Werkstoff. Die Härte kann aber je nach Legierung stark variieren.

Reinaluminium, wie beispielsweise EN AW-1050A / Al99,5, ist ein sehr weicher Werkstoff mit einer vergleichsweise niedrigen Härte von etwa 25–30 HB nach Brinell. Es lässt sich zwar umformen, ist aber nur sehr begrenzt mechanisch belastbar.

Deutlich härter sind dagegen so genannte kaltverfestigte oder wärmebehandelbare Aluminiumlegierungen wie etwa EN AW-6082 / AlMgSi1. Diese erreichen eine Härte nach Brinell im Bereich von 80–100 HB und können im hochfesten Zustand, etwa nach einer Wärmebehandlung, sogar bis zu 120 HB aufweisen. AlMg-Legierungen wie EN AW-5754 / AlMg3, die wir standardmäßig verarbeiten, liegen mit ihrer Härte im mittleren Bereich. Je nach Werkstoffzustand schwankt die Brinellhärte üblicherweise zwischen 60 und 80 HB – beginnend bei weich geglühten Zuständen bis hin zu kaltverfestigten Varianten.

Zum Vergleich: Unlegierter Baustahl wie S235JR ist mit 120–180 HB deutlich härter als Aluminium. Dennoch überzeugt Aluminium durch geringes Gewicht, gute Korrosionsbeständigkeit und einfache Bearbeitung – und ist damit in vielen Anwendungen eine sinnvolle Alternative zu Stahl.

Beschichtung und Oberflächenbehandlung von Aluminium

Aluminium bietet von Natur aus eine gute Korrosionsbeständigkeit, da sich an der Oberfläche eine schützende Oxidschicht bildet. Diese natürliche Passivierung reicht für viele Anwendungen bereits aus – insbesondere im Innenbereich oder bei nicht korrosiv beanspruchten Bauteilen. Für anspruchsvollere Einsatzbedingungen kann die Oberfläche jedoch gezielt behandelt oder beschichtet werden, um Funktion und Optik weiter zu verbessern.

Zu den gängigen Verfahren zählen unter anderem:

  • Pulverbeschichtung: Eine der am häufigsten eingesetzten Methoden zur dekorativen und schützenden Oberflächenveredelung. Die Pulverbeschichtung bietet eine gleichmäßige, widerstandsfähige Schicht in zahlreichen Farben und Glanzgraden – ideal für den Außenbereich oder sichtbare Bauteile.

  • Eloxieren (Anodisieren): Hierbei wird die natürliche Oxidschicht elektrochemisch verstärkt. Das Ergebnis ist eine harte, kratzfeste und korrosionsbeständige Oberfläche, die gleichzeitig optisch ansprechend und elektrisch isolierend wirkt. Eloxierte Oberflächen sind besonders beliebt im Fassadenbau und bei Designbauteilen.

Aluminiumbauteil mit eloxierter Oberfläche

  • Dekorative Schleif- oder Bürstverfahren: Diese mechanischen Bearbeitungen verleihen dem Aluminium eine gleichmäßige Struktur und kommen häufig zum Einsatz, wenn die Metalloptik bewusst erhalten bleiben soll – zum Beispiel bei Sichtteilen im Möbel- oder Gerätebau.

  • Chemische oder elektrolytische Entfettung/Behandlung: Vor der weiteren Beschichtung ist eine gründliche Vorbehandlung entscheidend. Diese entfernt Verunreinigungen und verbessert die Haftung von Lacken oder Pulvern.

Die Wahl der geeigneten Oberflächenbehandlung hängt vom Anwendungsbereich, den Umgebungsbedingungen und den optischen Anforderungen ab. In der Praxis bewährt sich besonders die Pulverbeschichtung als robuste und wirtschaftliche Lösung für langlebige Aluminiumbauteile.

Schweißen von Aluminium – Erfahrung und Präzision sind entscheidend

Das Schweißen von Aluminium stellt besondere Anforderungen an Material, Ausrüstung und Fachwissen. Im Gegensatz zu Stahl weist Aluminium eine hohe Wärmeleitfähigkeit, eine niedrige Schmelztemperatur und eine natürliche Oxidschicht auf, was insgesamt beim Schweißprozess seine Beachtung finden muss.

Wir verarbeiten Aluminiumbleche in verschiedenen Legierungen – insbesondere AlMg-Legierungen wie EN AW-5754 (AlMg3) – und setzen dabei auf bewährte Schweißverfahren wie WIG- und MIG-Schweißen aber auch das Laserschweißen kommt zum Einsatz. Diese Verfahren ermöglichen in den jeweils geeigneten Bereichen hochwertige Ergebnisse, die sowohl optisch ansprechend als auch mechanisch belastbar sind.

Aluminium-Schweißen mit WIG
Unsere Schweißer sorgen mit ihrer Erfahrung und dem richtigen Fingerspitzengefühl dafür, dass beim Schweißen Verzug, Porenbildung und Rissbildung vermieden werden. Dank unserer modernen Schweißtechnik fertigen wir präzise Verbindungen – egal ob bei dünnwandigen Blechen oder komplexen Baugruppen.

Individuelle Lösungen in der Aluminium - Blechbearbeitung

Aluminium überzeugt durch seine Vielseitigkeit, das geringe Gewicht und die hervorragende Korrosionsbeständigkeit. Dank moderner Fertigungstechniken lässt sich dieser Werkstoff präzise und effizient bearbeiten.

Mit unserem modernen Maschinenpark und langjähriger Erfahrung in der Aluminiumverarbeitung sind wir Ihr zuverlässiger Partner für hochwertige Blechteile.

Sie haben Fragen oder wünschen eine individuelle Beratung? Wir unterstützen Sie gerne – persönlich, kompetent und lösungsorientiert!

FAQ: Wissenwertes über Aluminium bzw. Aluminiumbleche

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  • Was ist beim Biegen von Alu-Blech zu beachten?

    Beim Biegen bzw. Abkanten von Aluminiumblech spielen Materialzustand, Legierung, Dicke und Oberflächenanforderungen eine wichtige Rolle. Für gute Biegeergebnisse bei gleichzeitig ausreichender Festigkeit eignet sich besonders der Zustand H111 (leicht kaltverfestigt). Wichtig ist auch, den passenden Biegeradius zu wählen: Da Aluminium weniger elastisch ist als Stahl, können zu enge Biegeradien schnell zu Materialrissen führen.

    Je dicker das Blech, desto größer sollte der Biegeradius gewählt werden, um saubere und stabile Biegungen zu erzielen. Bei empfindlichen oder beschichteten Oberflächen empfiehlt sich außerdem der Einsatz von Schutzfolien oder Kippmatrizen, um Kratzer und vor allem Druckstellen zu vermeiden.

    Bei TAUPITZ berücksichtigen wir all diese Faktoren bei der CNC-Blechbearbeitung, um hochwertige und maßgenaue Ergebnisse zu gewährleisten.

  • Ist Aluminiumblech magnetisch?

    Nein, Aluminium ist nicht magnetisch.

  • Welche Vorteile hat eloxiertes Aluminium?

    Im Vergleich zu unbehandeltem Aluminium bietet eloxiertes Aluminium deutlich mehr Widerstandskraft und Langlebigkeit. Während normales Aluminium im Laufe der Zeit oxidiert und ungeschützt gegenüber Witterungseinflüssen bleibt, schützt die eloxierte Oberfläche dauerhaft vor Korrosion, Kratzern und UV-Strahlung. Sie ist zudem pflegeleicht, hygienisch und verändert sich auch bei intensiver Nutzung kaum.

    Darüber hinaus lässt sich eloxiertes Aluminium in vielen Farben und Mattierungen dekorativ gestalten – ohne dabei die natürliche Metalloptik zu verlieren. Das macht es besonders attraktiv für Fassaden, Sichtteile und Designelemente.

    Bei TAUPITZ verarbeiten wir sowohl eloxierte Bleche als auch Bauteile aus unbehandelten Aluminiumblechen, die wir für unsere Kunden durch externe Partner eloxieren lassen – individuell angepasst an Anforderung und Einsatzzweck.

  • Kann man Aluminium mit WIG schweißen?

    Ja, das WIG-Schweißen (Wolfram-Inertgas-Schweißen) ist eines der besten Verfahren für Aluminium. Es ermöglicht präzise, saubere und optisch ansprechende Schweißnähte, auch bei dünnen Blechen. Besonders geeignet sind AlMg-Legierungen wie EN AW-5754 (AlMg3). Bitte beachten Sie hierzu auch unsere weiterführenden Informationen zum Alu-WIG-Schweißen.

  • Wie kann man Aluminiumblech am besten schneiden?

    Für präzise und saubere Schnitte eignen sich Laserschneiden oder Wasserstrahlschneiden aber auch mechanische Verfahren wie Sägen und Stanzen.

  • Kann man mit einem normalen Schweißgerät Aluminium schweißen?

    Mit einem herkömmlichen Elektrodenschweißgerät (E-Hand) lässt sich Aluminium in der Regel nicht zuverlässig schweißen. Zwar gibt es spezielle Aluminium-Elektroden, diese sind jedoch schwer zu verarbeiten.

    Für stabile und saubere Schweißverbindungen bei Aluminium werden spezielle Verfahren wie WIG- (TIG-) oder MIG-Schweißen eingesetzt. Diese ermöglichen eine gezielte Durchdringung der Oxidschicht.

    Mehr zum Thema Alu-Schweißen finden Sie auf unserer Seite zum Thema Schweißen.

  • Ist eloxiertes Aluminium wetterfest?

    Ja, eloxiertes Aluminium ist äußerst wetterfest. Die verstärkte Oxidschicht schützt die Oberfläche zuverlässig vor Regen, UV-Strahlung, Frost und sogar vor einer Vielzahl chemischen Einflüsse. Dadurch bleibt das Material auch im Außenbereich formstabil und optisch ansprechend – selbst über viele Jahre hinweg.

    Aus diesem Grund kommt eloxiertes Aluminium bei TAUPITZ häufig für Fassadenelemente, Fensterprofile oder andere Bauteile zum Einsatz, die dauerhaft der Witterung ausgesetzt sind.

  • Wie lange hält eloxiertes Aluminium?

    Eloxiertes Aluminium ist sehr langlebig. Die Lebensdauer hängt von der Schichtdicke und den Umgebungsbedingungen ab:

    • Im Innenbereich: Jahrzehntelange Haltbarkeit ohne nennenswerte Veränderungen.
    • Im Außenbereich: Bei fachgerechter Ausführung und ausreichender Schichtdicke sind 20–40 Jahre und mehr realistisch.

    Eine regelmäßige Reinigung erhöht die Lebensdauer zusätzlich.

  • Warum wird Aluminium eloxiert?

    Beim Eloxieren wird die natürliche Oxidschicht von Aluminium elektrochemisch verstärkt. Das Ergebnis ist eine harte, kratzfeste Oberfläche mit verbessertem Korrosionsschutz und ansprechender Optik – ideal für Fassaden, Sichtteile und hochwertige Designelemente.

    Bei TAUPITZ verarbeiten wir sowohl bereits eloxierte Bleche und können aber auch bereits bearbeitete Bauteile nachträglich von spezialisierten Dienstleistern eloxieren lassen. So bleiben wir flexibel in der Gestaltung und können auf individuelle Anforderungen gezielt eingehen.

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