Gesenkbiegen / Abkanten

Hochgenaues Gesenkbiegen mit modernen CNC-Maschinen für exakte Biegungen

Funktionsweise des Gesenkbiegens oder auch Abkantens

Beim Gesenkbiegen oder auch Abkanten wird das Blech auf ein V-förmiges Unterwerkzeug, eine so genannte Matrize gelegt. Durch die Verwendung von Anschlägen kann das Werkstück schnell positioniert werden. Unsere Maschinen – Gesenkbiegepressen oder auch Abkantpressen genannt – verfügen über computergesteuerte Anschläge im Inneren der Maschine. Die Maschinensteuerung kann somit die Position des Werkstücks auf der Matrize festlegen. Durch die Bewegung des Oberwerkzeugs oder auch Stempel genannt erfolgt die Verformung des Bleches. Das Oberwerkzeug drückt das Blech in das Unterwerkzeug und erzeugt dabei die gewünschte Verformung des Blechs.
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So läuft das Luftbiegen oder Freibiegen ab

Im Wesentlichen kommt das so genannte Luftbiegen oder Freibiegen zum Einsatz. Das Blech berührt die Matrize nur an den beiden Außenkanten und die Tiefe der Abwärtsbewegung des Oberwerkzeugs bestimmt den Winkel der resultierenden Biegung. Damit können ohne Werkzeugwechsel unterschiedliche Biegewinkel realisiert werden. Durch den Einsatz moderner CNC-Technik kann eine solche Biegung wiederholbar und mit hoher Genauigkeit hergestellt werden. Der so entstehende Radius entlang der Biegekante wird hauptsächlich von der verwendeten Matrize bestimmt.
funktionsweise des Abkantens bzw. Gesenkbiegens in einer schematischen Darstellung
Animation des Biegens von Blechbauteilen an einer Gesenkbiegemaschine
Die Materialstärke ist ein grundlegender Faktor bei der Auswahl des Unterwerkzeugs. Unterschiedliche Materialstärken erfordern unterschiedliche Matrizen. Ein zu kleines Unterwerkzeug kann zu Materialbeschädigungen oder sogar zum Bruch des Unterwerkzeugs führen. Darüber hinaus sorgt eine passende Matrize für eine gleichmäßige Kraftverteilung. Dies minimiert das Risiko von Verformungen im Blech und stellt sicher, dass die gewünschten Winkel und Formen mit hoher Genauigkeit erreicht werden. Die Wahl des Unterwerkzeugs – bei uns in der Regel zwischen V 6 und V 80 – wirkt sich wiederum direkt auf die minimale Schenkellänge aus. Eine Übersicht hierzu finden Sie in unserem Wiki.

Aus unterschiedlichen Gründen kann auch die Verwendung von Sonderwerkzeugen (Rehfuss, WingBend, Umschlag etc.) in Betracht gezogen werden. In diesem Fall verändern sich die heranzuziehenden Zuschlagswerte. Bitte beachten Sie auch hier die weiterführenden Informationen im Wiki und sprechen Sie uns gern dazu an.

Matritzen und kürzeste Schenkel

Die folgende Tabelle hilft bei der Auswahl der optimalen V-Öffnung (V) der Matritze für den Biegeprozess in Abhängigkeit von der Blechdicke (S). Angegeben sind zudem die kurzeste Schenkellänge (B), der sich bei der Luftbiege-Technik typischerweise ermöglicht.

  • V [mm]: Weite der V-Öffnung im Unterwerkzeug (Matrize)

  • B [mm]: kurzeste Schenkellänge

  • S [mm]: Materialdicke des Blechs

Ein „x“ in der Tabelle zeigt an, bei welchen Kombinationen von V-Öffnung und Materialdicke der Biegeprozess optimal möglich ist. Diese Übersicht dient als Empfehlung für typische Blechwerkstoffe (z. B. Stahl, Edelstahl, Aluminium) im Luftbiegeverfahren.

V [mm] B [mm] S [mm]
0,5 0,8 1,0 1,2 1,5 2,0 2,5 3,0 4,0 5,0 6,0 8,0 10
6 4,7 x
8 6,2 x
10 8 x
12 9,5 x
16 13 x
20 16 x
24 19 x
30 24 x
40 31 x
50 39 x
60 47 x
80 62 x
Legende:
eingeschr. möglich x optimal
Matrizen und Schenkllängen

Genauigkeit beim Abkanten / Gesenkbiegen

Eine besondere Herausforderung beim Luftbiegen besteht in der gleichbleibenden Genauigkeit des Biegewinkels. Durch Inhomogenität im Rohmaterial unterliegt der Biegewinkel ständigen Veränderungen, die ab einer gewissen Toleranz einer Nachjustierung der Eintauchtiefe bedürfen. Ein wichtiger Aspekt in diesem Zusammenhang ist die Rückfederung beim Biegen. Die Biegewinkelüberwachung und die selbständige Anpassung des Biegeprozesses übernimmt bei unseren Maschinen ebenfalls die Maschinensteuerung. Das patentierte LVD-System stellt perfekte Biegeergebnisse sicher und passt die Stößel/ Stempelposition in Echtzeit an.

Beispielprodukte

Im folgenden sind verschiedene Blechbiegeteile bzw. Laser Biegeteile abgebildet.

FAQ: Alles rund ums Gesenkbiegen & Abkanten

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  • Welche Maschinen gibt es zum Abkanten?

    Zum Abkanten setzt man in der Regel auf moderne, CNC-gesteuerte Abkantpressen, auch bekannt als Gesenkbiegepressen genannt. Diese Maschinen bestehen typischerweise aus einem Oberwerkzeug (Stempel) und einem Unterwerkzeug (Matrize), zwischen denen das Blech gebogen wird. Die wichtigsten Maschinentypen in diesem Bereich sind:

    • Hydraulische Abkantpressen – leistungsstark und ideal für dickere Bleche und größere Biegelängen – bei uns bis 4000 mm länge und 320 to. Presskraft möglich
    • Elektrische oder servoelektrische Abkantpressen – energieeffizient, präzise und besonders gut geeignet für dünnere und kleinere Bleche – bei uns bis 1500 mm und 40 to. Presskraft möglich
    • Kombinierte Systeme mit automatisierten Anschlägen – ermöglichen eine schnelle und exakte Positionierung des Werkstücks für hohe Produktivität.

    Neben den klassischen, oben aufgeführten Abkantpressen gibt es noch eine Reihe weiterer Verfahren bzw. Maschinen, um Bleche zu biegen oder abzukanten:

    • Schwenkbiegen - Das Blech wird eingespannt und durch eine schwenkende Biegewange gebogen – ideal für dünne Bleche und saubere Kantungen.
    • Rundbiegen (Walzenbiegen) - Das Blech läuft durch mehrere Walzen und wird dabei gebogen – geeignet für runde Formen wie Rohre oder Behälter.
    • Streckbiegen: Das Material wird unter Zugspannung gebogen – besonders präzise, z. B. im Flugzeug- oder Karosseriebau.
  • Wie hoch ist die maximale Blechstärke für abkanten?

    Die TAUPITZ GmbH & Co. KG kann Bleche bis zu einer Dicke von 10 mm abkanten; bei kurzen Biegeteilen sind sogar Materialstärken bis zu 12 mm möglich. Diese Angaben beziehen sich auf die vorhandenen Maschinen und Werkzeugsätze. Mit größeren Abkantpressen und entsprechend dimensionierten Werkzeugen sind grundsätzlich auch deutlich höhere Materialstärken realisierbar – passende Anlagen stellt beispielsweise unser Maschinenpartner LVD her. Zudem hat die Materialgüte einen wesentlichen Einfluss auf die maximal bearbeitbare Stärke – hochfeste Stähle erfordern z. B. mehr Kraft und können die Grenze der Umformbarkeit schneller erreichen als weichere Werkstoffe.

  • Welches Alublech zum Kanten?

    Für das Abkanten von Aluminiumblechen empfiehlt die TAUPITZ GmbH & Co. KG insbesondere die Legierung EN AW-5754 (AlMg3) im Werkstoffzustand H111. Diese Kombination bietet eine ausgewogene Balance zwischen guter Umformbarkeit und ausreichender Festigkeit, was sie ideal für präzise Biegeprozesse macht. Der H111-Zustand ist leicht kaltverfestigt und liegt zwischen dem weichgeglühten Zustand (O) und stärker verfestigten Zuständen wie H14 oder H24. Dies reduziert das Risiko von Rissbildung bei engen Biegeradien und minimiert Rückfederungseffekte. Alternativ können auch andere Aluminiumlegierungen wie EN AW-1050A (Al99,5) oder EN AW-6082 (AlMgSi1) verwendet werden, wobei deren Umformeigenschaften je nach Legierung und Zustand variieren. Wir halten AlMg3-Bleche in verschiedenen Materialstärken und Formaten auf Lager und beschaffen auf Anfrage weitere Legierungen für individuelle Anforderungen - sprechen Sie uns an!

  • Wie funktioniert eine Abkantbank?

    Eine Abkantbank ist eine Maschine zum Biegen von Blechen, die häufig im Handwerk und seltener in der industriellen Fertigung eingesetzt wird. Sie besteht typischerweise aus einer Oberwange, einer Unterwange und einer schwenkbaren Biegewange. Das Blech wird zwischen Ober- und Unterwange eingespannt, und die Biegewange schwenkt das Blech über eine definierte Kante, um den gewünschten Winkel zu erzeugen. Dieses Verfahren wird als Schwenkbiegen bezeichnet und ermöglicht präzise Biegungen, insbesondere bei dünneren Blechen. Abkantbänke sind in manuellen, hydraulischen und CNC-gesteuerten Ausführungen erhältlich und bieten je nach Ausführung unterschiedliche Automatisierungsgrade und Biegeleistungen.

    Im Gegensatz dazu arbeiten die bei uns zum Einsatz kommenden Gesenkbiegepressen nach dem Prinzip des Gesenkbiegens: Ein Stempel drückt das Blech in eine V-förmige Matrize, wodurch exakte und kraftvolle Biegungen möglich sind.

    Daraus entstehen einige Vorteile der Gesenkbiegepresse:

    • Höhere Präzision und Wiederholgenauigkeit
    • Geeignet für dickere Materialien
    • Hoher Automatisierungsgrad und effizient bei Serienproduktion
    • Flexiblere Werkzeugwahl für komplexe Geometrien

    Damit ist die Gesenkbiegepresse das bevorzugte System für anspruchsvolle Biegeteile in der industriellen Fertigung, während die Abkantbank oft im Handwerk oder für Einzelstücke zum Einsatz kommt.

  • Wie funktioniert abkanten?

    Abkanten ist ein Blechbearbeitungsverfahren, bei dem ein Blech durch Druck eines Stempels in eine V-förmige Matrize gebogen wird. In der Regel kommen dabei präzise CNC-Abkantpressen zum Einsatz, die genaue und wiederholbare Biegungen ermöglichten. Häufig wird das Luftbiegen verwendet, bei dem der Biegewinkel durch die Eindringtiefe des Stempels bestimmt wird. Die Wahl des Werkzeugs hängt von der Materialstärke ab, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Moderne Maschinen kompensieren Rückfederungseffekte und sorgen so für konstant präzise Winkel.

  • Wie kann man die gestreckte Länge von Biegeteilen ermitteln?

    Die gestreckte Länge eines Kantteils beschreibt die Länge des Blechs im ungeformten Zustand – also bevor es gebogen wird. Sie ist entscheidend für eine passgenaue Fertigung und wird in der Regel auf eine der beiden Wege bestimmt:

    Berechnung mit Näherungsverfahren

    Hierbei wird die gestreckte Länge rechnerisch ermittelt. Dabei fließen unter anderem der Biegeradius, die Materialdicke und der Biegewinkel in die Berechnung ein. Typischerweise wird mit dem sogenannten K-Faktor oder festen Biegezuschlägen gearbeitet. Diese Methode eignet sich besonders in der Konstruktion und Arbeitsvorbereitung.

    ➡️ Nutzen Sie hierfür unseren kostenlosen Online-Rechner: 👉 Gestreckte Länge berechnen

    Ermittlung durch Probebiegen

    In der Praxis wird häufig ein Musterteil gebogen, um die tatsächliche gestreckte Länge zu ermitteln. Die Maße werden gemessen und zurückgerechnet. Dieses Verfahren ist vor allem bei neuen Materialien, Werkzeugen oder engen Toleranzen sinnvoll.

Eigenschaften

Unsere Abkantpressen erlauben uns die Fertigung von Blechteilen mit folgenden Eigenschaften:

max. 4.000 mm Biegelänge

max. 320 t Presskraft mit Winkelmesssystem

bis zu 10 mm Materialstärke

vielfältiger Werkzeugsatz vorhanden

Alexander Kretzschmar

Ansprechpartner Gesenkbiegen

+49 3522 5134 25

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Eichenallee 6
01558 Großenhain
+49 3522-5134-0
info@taupitz.com
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Montag – Freitag
06.30 Uhr – 16.30 Uhr